Die Wideystraße war um 1860 bis 1870 eine sehr wichtige Straße, denn seit 1863 hatten wir das damals spätere Reichsbahn-Ausbesserungswerk genannte, heute noch bestehende Werk in der Kesselstraße. Dort arbeiteten über 1000 Männer. Frauen glaube ich nicht, aber die Ehefrauen dieser Männer und die Kinder mussten die Wideystraße nutzen, die Frauen, um auf den Markt zu gelangen oder sonst irgendwas in der Stadt erledigen zu können, und die Kinder nahmen diesen Weg, um zur Schule zu gelangen.
540,90
Meter länge
30. Juli 1863
Datum der Bennenung
Wichtige Einrichtungen
Rathaus, Ev. Kreiskirchenamt,
Help-Kiosk & Trotz Allem
Die Wideystraße war eben noch keine Straße, sondern ein Weg, krumm und schief, entsprach nicht den preußischen Vorschriften, die eine Straße einzuhalten hatte. Deswegen sollte diese Straße auch begradigt, verbreitert und saniert werden. Damit stritt sich der zuständige Verwalter der Reichsbahn-Werkstatt vor allem mit dem Herrn Berger im Stadtrat. Herr Berger hatte eher Interesse daran, die Ruhrstraße und die südliche Innenstadt zu sanieren, weil dort seine Arbeiter wohnten und er gute Transportmöglichkeiten für die Produkte seines Unternehmens haben wollte.
Aber herausgekommen ist eben ein Plan, der in diesem Gebiet in erster Linie die Grundlagen für eine vernünftige Stadtentwicklung legte. Die südliche Innenstadt kam etwas später dran. In der Wideystraße standen viele Häuser noch nicht, aber es gab bereits mehrere Kneipen, ein Kolonialwarengeschäft und hier waren kleine Handwerker und so weiter zu finden. Jetzt ist hier eigentlich nur noch Wohnbebauung. Man kann an einigen Häusern noch sehen, dass die ehemaligen Geschäftseingänge zugemauert wurden, und dass das Haus Nummer 31 sehr schön renoviert ist. Es ist eins der wenigen alten Häuser. Die Nummer 25, das gelbe, ist ähnlich.
So ungefähr 50 Meter zurück auf der rechten Seite war, glaube ich, eine Kneipe. Jetzt gibt es hier nur noch einen Kiosk auf dem Carl von Ossietzky Platz. Dieser Platz war Teil des Stadtentwicklungsplans damals1867. Er war einer von drei Marktplätzen, die die Stadt Witten nach Vorgaben der Regierung in Arnsberg errichten sollte, damit die Bevölkerung die Möglichkeit hätte, sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Das war der Ossietzky Platz, der Humboldt Platz und der Karl-Marx-Platz. Keiner dieser drei Plätze ist jemals zum Marktplatz geworden, und den Karl-Marx-Platz hatte die Stadt Witten schon gar nicht haben wollen.